Abgesang oder Marktbereinigung

oder: der kategorische Imperativ beim Geschäftsmodells des Grundstückhandels // Gedankensplitter

Die EXPO Real 2023, Investitionsmesse bei Pleiten, Pech und Pannen zwischen Politik, Finanzwelt und Weltgeschehen

2023 hat uns in vielerlei Hinsicht nicht wirklich überrascht, aber wohl überrollt. Zunächst hatte sich nach dem 24. Februar 2022 das “Geschäftsmodell DEUTSCHLAND” mit billigem Gas und außenwirtschaftlichem Fokus ad absurdum geführt. Die Energiekrise hat den teuren Standort “Made in Germany”, der weltmeisterlich exportiert hatte, in einen zu teuren, nicht mehr konkurrenzfähigen Standort im globalen Wettkampf werden lassen. Die Produktion von erstklassigen Produkten rechnet sich nicht mehr. Die politischen Rahmenbedingungen passen nicht; die Krise kann man nicht ausschließlich mit Geld bekämpfen, das Geld der Bürger, auch Steuern genannt, ist endlich, vor allem in Zeiten der Inflation und des zurückhaltenden Konsumverhaltens.

Es folgt – teils angekündigt – ein selten Dagewesenes Sterben von Projektentwicklern. Auch dieses Geschäftsmodel, das des Handelns mit nicht vermehrbarem Grund und Boden jenseits der Realwirtschaft als reines Finanzprodukt mit aufgeblähten Bilanzen, die dem ehrbaren kaufmännischen Handeln nach dem HGB nicht mehr entsprechen – kommt zum erliegen. Es rettet sich wer kann, seinem vorher gesicherten eigenen Geld hinterher. Ein legales Geschäftsmodell, indem man über Grund und Boden eine Entwicklungsidee legt, die gehebelt wird in traumhafte Prozentsätze nur durch das Handeln der Exekutive, was man unter Gewinnmaximierungshandeln mit Scharen von Anwälten erzwungen hat. Dazu Geld, was nichts kostete – scheinbar unendlich vermehrbar mit Tricks und willigen Helfern in Beratung, Wirtschaftsprüfung und Konten außerhalb Deutschlands. Nun kostet Geld wieder Geld und viele können ihre Zinsen nicht bezahlen, da überteuerte Projekte aus den Bilanzen der Objektgesellschaften, verschachtelt in Holdings nicht in Liquidität umgewandelt werden können. Ende vom Lied: Aufkauf durch internationale Finanzinvestoren und Anleger, die die Flächen in Größenordnungen liegen lassen bis sich das Bauen wieder lohnt. Jeden Tag eine neue Meldung dazu in den Medien.

Bundesländer wie Sachsen haben sich reich gerechnet in den Haushalten 23/24 mit weiter laufenden Immobilieninvestitionen am Markt. Dazu haben die Haushälter die Grunderwerbssteuer extra nochmals hinaufgesetzt, aber der Handel mit Immobilien wird nicht wie angenommen konstant bleiben, sondern dramatisch fallen. Nachtragshaushalte sind jetzt schon in Größenordnungen erforderlich. Wo wird nach Ausschüttung von Geld über Geld mit der Gießkanne dann gekürzt oder gar sozialer Wohnungsbau betrieben werden? Eigentum verpflichtet nach Art 14 Abs. 2 des Grundgesetzes und soll dem Wohl der Allgemeinheit dienen. Das (ehedem schon geschäftsmäßig betriebene) Horten von Flächen zu Spekulationszwecken ist kein solcher Zweck der Verpflichtung gegenüber dem Gemeinwohl. So könnte der Bund und jede Belegenheitskommune handeln! Dazu gehören Effizienz, Kompetenz, Mut und Verantwortungsbewusstsein. Soviel an beide Seiten zur Moral in der Geschichte oder ebenda der Verweis auf den kategorischen Imperativ.

Wir benötigen dringend Wohnraum, denn die Nachfrage übersteigt bei weitem den Bestand, vor allem außerhalb des so rentablen Luxussegments. Normaler oder gar sozialer Wohnungsbau konnte sich bei den Ankaufswerten nicht mehr rechnen. Die Kommunen sind bei den Förderinstrumentarien sogar noch zur Konkurrenz geworden. Durch Satzungsbeschlüsse zu Bebauungsplänen ohne Not haben sich die Kommunen -sichert nicht alle – zu willigen Helfern des Systems machen lassen. Denn: der Grundstückseigentümer hat keinen Anspruch auf Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens, PUNKT.

Dazu gelangen viele Menschen in unser Land, die Zuflucht suchen, somit sind die sozialen Krisen hausgemacht. Politik könnte handeln, tut es aber nicht. Wir wollen fragen: warum?

Die Immobilien und Investitionsmesse der bunten Schar der Investoren und der Städte und Regionen wird dieses Jahr wirklich spannend zu besuchen sein. Wir berichten mit unseren Kooperationspartnern live ab dem 04.Oktober aus München – bleiben Sie gespannt und online!